
Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit, nein danke!
Die Klasse H7 erarbeitete während des gemeinsamen Unterrichts eine eigene Interpretation der Kurzgeschichte „Die Insel“. Ein Fremder strandet mit seinem Floß auf einer Insel. Die Inselbewohner sind sich einig: Er hat dort nichts zu suchen, er soll da hingehen, wo er hergekommen ist. Nur der Fischer spricht sich als Einziger dafür aus, den Fremden aufzunehmen. Der Fischer weiß, wie es draußen auf dem Meer ist. ´Es wäre sein Tod, und den möchte ich nicht auf dem Gewissen haben´, sagt er.
Die Bewohner ringen sich dazu durch und führen den Mann an des unbewohnte Ende der Insel, sperren ihn in einen Ziegenstall und vernageln die Tür.
Als der Mann eines Tages in der Ortschaft erscheint, gibt es einen Aufruhr. Die Männer packen ihn und wollen ihn loswerden. Dabei hat der Fremde nur Hunger und bittet um etwas zu essen.
Nach langer Diskussion, bei der klar wird, dass kein Bewohner bereit ist, dem Mann Arbeit zu geben, weil jeder große Vorurteile gegenüber dem Fremden hat, sperrt man ihn erneut ein und der Gastwirt ist bereit, dem Mann die Essensreste zu überlassen, die er sonst den Schweinen geben würde.
Die Gerüchteküche brodelt weiter. „Fremder verbreitet Furcht“, steht in der Zeitung, Angst macht sich breit.
Am Ende packen die Inselbewohner den Fremden und schieben ihn auf seinem Floß hinaus aufs Meer. Dann legen sie Feuer an das Boot des Fischers, denn er ist es gewesen, der sie zur Aufnahme des Mannes gezwungen hat. Zwar denken einige wie der Fischer, aber die anderen sind lauter.
Die Schülerinnen und Schüler haben sich mit dem Inhalt und der Aussage der Geschichte auseinandergesetzt und diese dann szenisch interpretiert. Nach einigen Diskussionen war das „Bühnenbild“ gestellt und die Rollen verteilt. Nach einem kurzen Probelauf haben die Jugendlichen die Geschichte nachgespielt. Danach haben drei „Reporter“ die „Inselbewohner“ nach den Motiven für ihr Handeln befragt.
Besonders eindrücklich antwortete Jamie, der den Fischer spielte, auf die Frage, warum er als einziger den Fremden verteidigt habe: „Ich bin doch kein Rassist!“ Aber auch alle anderen spielten ihre Rollen mit großem Engagement.
Am Ende war deutlich, dass Fremdenfeindlichkeit auch dadurch entsteht, dass man unberechtigte Vorurteile hat und den „Fremden“ nicht wirklich kennenlernen will.
Diese Erkenntnis der Klasse H7 wünsche ich auch all denjenigen, die sich pauschal fremdenfeindlich äußern, ohne diejenigen zu kennen, die, wie der Fremde, oft aus reiner Not zu uns kommen.
Carmen Roßbach
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