
Willkommensfeier für Dr. Anne Brenner: Die Rhenanus-Schule hat eine neue Leiterin
Die Phalanx hochrangiger Gäste aus Politik und Verwaltung scheint die jungen Leute bei ihrem Auftritt keineswegs einzuschüchtern: So eröffnet die Schulband „The Clefs“ die Feierstunde in der Aula routiniert mit dem womöglich hintersinnig gewählten Song-Titel „Talking `bout a revolution“, in dem es um große Veränderungen geht – aber ganz nebenbei auch um das lange Warten auf eine neue Stelle: „Sitting around waiting for a promotion“.
In diesem Falle habe die Neubesetzung der Schulleiterstelle nach der Pensionierung von Dr. Jörg Möller aber erfreulich schnell geklappt, wie Michaela Deutschmann-Weise als Interims-Leiterin in ihrer Ansprache betont: Noch erfreulicher sei es, dass mit Frau Dr. Brenner eine Persönlichkeit mit einem ungetrübten und offenen Blick an die Schule komme. Gleichwohl sei ihr der hiesige Betrieb aber auch keineswegs unbekannt, zumal sie an der Rhenanus-Schule zunächst ihr Referendariat und ihre ersten Berufsjahre verbracht habe, bevor der Weg sie nach Niedersachsen geführt habe. Ihre Erfahrung in der Schulleitung des Mündener Grotefend-Gymnasiums wie auch am Göttinger Studienseminar stelle sich als ein großer Vorteil für die Bewältigung ihrer neuen Aufgaben dar.
Die Rhenanus-Schule ihrerseits sei in ihrer Komplexität im Schulamtsbezirk einzigartig: als kooperative Gesamtschule mit gymnasialen Eingangsklassen, Förderstufenklassen, Inklusion, gymnasialer Oberstufe wie auch als Partnerschule des Leistungssports – auf einem Campus für die Jahrgänge 1 bis 13. Diese Vielfalt sei ein Schatz und eine Herausforderung, zu der sie die neue Leiterin willkommen heiße.
Frau Nicole Stutz, am Staatlichen Schulamt seit einem Jahr für die Rhenanus-Schule zuständig, zeigt sich sehr zufrieden damit, dass die Position nicht nur zügig nachbesetzt, sondern dass gerade Frau Dr. Brenner damit betraut worden sei. Die ihr bevorstehende Aufgabe – Verantwortung zu tragen, voranzugehen – und dies bei möglichst flachen Hierarchien – werde sich nicht immer als leicht erweisen, sei aber doch „machbar“. Dazu wünsche sie ihr gutes Gelingen.
Dr. Brenner dankt für den „wunderbaren Empfang“, auch den Musikern wie ebenfalls den vielen anderen Angehörigen der Schulgemeinde. In ihren Augen sei die Rhenanus-Schule eine bunte, lebendige und tolerante Schule, die sich durch ein vielfältiges Miteinander von verschiedenen Begabungen auszeichne, was u.a. im Sport wie etwa auch in den Bereichen Musik und Theater deutlich werde.
Diese Vielfalt gelte es, nicht einzuebnen, sondern zu leben, trotz der damit verbundenen Reibungen. Das erst mache eine demokratische Gesellschaft aus. Der Weg dorthin möge oft anstrengend wirken - und mancher Kompromiss möge für einige auch frustrierend sein. Bei aller Buntheit und Lebendigkeit der Schule müssten tragende Werte gleichwohl erkennbar bleiben.
Wichtig sei es ihr vor allem, Vertrauen, Wertschätzung und Geduld als Kompass hochzuhalten. An einer kleinen Schule könne dies gelingen, zumal es im vertrauten und überschaubaren Rahmen leichter falle, vermeintliche oder tatsächliche Fehler anzusprechen.
Lernen sei für sie bei alledem nie nur die Vermittlung von Wissen, sondern auch ein genuin sozialer Prozess. Angesichts dessen empfinde sie Respekt vor der großen Aufgabe, aber auch Freude, daran zu arbeiten, dass die Rhenanus-Schule bunt, sportlich und aktiv bleibe.
Landrätin Nicole Rathgeber zitiert in ihrer Rede aus Johannes Oerdings Lied „An guten Tagen“ („Gibt es nur hier und jetzt […], auch wenn’s nur jetzt und nicht für immer ist“). Es freue sie zu sehen, dass jemand, der schon mal hier gewesen sei, den Weg zurückfinde. Sie wünsche der neuen Leiterin, dass es ihr gelinge, einen respektvollen und freundlichen Umgang mit allen Beteiligten zu wahren, in Problemfällen Gerechtigkeit walten zu lassen, Entscheidungen aber auch dann umzusetzen, wenn nicht jeder sie gleich verstehe – und sie versprach: „Als Schulträger stehen wir an Ihrer Seite.“ Die Landrätin schloss mit einem Zitat Albert Schweitzers, demzufolge Vertrauen für alle Unternehmungen „das große Betriebskapital“ sei, ohne das kein nützliches Werk auskomme.
Als Vorsitzender des Personalrats heißt Dr. Frank Relke die neue Schulleiterin willkommen. Auf der Suche nach einem angemessenen Begrüßungspräsent sei ihm im Schaufenster eines Soodener Fachgeschäft für Accessoires ein Thermometer aufgefallen – ein Gegenstand, der an sich schon zahlreiche naheliegende Anknüpfungspunkte biete. Noch mehr habe es ihm aber die damit verbundene filigrane, pastellfarbene Zeichnung angetan, könne sie doch als Sinnbild für verletzliche Schülerseelen stehen. Da es in unserer Klientel aber nicht nur zartbesaitete Schülerinnen, sondern auch Rüpel gebe, die andere etwa in die Mülltonne steckten, habe er sich bei der Fachverkäuferin für Accessoires danach erkundigt, ob die Zeichnung nicht womöglich viel zu weich sei.
Diese aber habe ihm versichert, dass das Thermometer selbst aus echtem Thyssen-Krupp-Stahl und damit genau das richtige Präsent sei.„Nerven aus Stahl“ werde die neue Schulleiterin sicher brauchen, Energie, Tatkraft, aber auch den Mut, alle Probleme einmal fallenzulassen und wie ein Vogel sanft über der Schule zu schweben.
Bürgermeister Frank Hix zeigt sich ebenfalls erfreut darüber, dass Frau Dr. Brenner nach Bad Sooden-Allendorf zurückgekehrt sei und die Schule gemeinsam mit der Stadt „nach vorn bringen wolle“. Mit dem Hesse-Zitat, demzufolge jedem Anfang ein Zauber innewohne, wünscht er ihr Glück in dieser „märchenhaften Stadt“.
Miriam Heise und Tom Reichert als Vertreter der Schülerschaft freuen sich auf die konstruktive Zusammenarbeit und laden die neue Leiterin zur nächsten SV-Sitzung ein. Auch in ihrem Sinne solle die Schule bunt, sportlich, aktiv – und auch „attraktiv“ sein.
Dr. Jörg Möller als Schulleiter im Ruhestand und Vorsitzender des Schulsportclubs verweist augenzwinkernd darauf, dass jeder einzelne Lehrer an dieser Schule „toll“ sei und seine eigenen Ideen mitbringe, aus denen „im Zusammenspiel“ womöglich etwas Großes werden könne.
Großartige Gremien seien die Elternvertretung und der Förderverein, in denen auch Eltern engagiert mitarbeiteten, die selbst keine Kinder mehr an der Schule hätten.
Eine besondere Situation bestehe darin, dass nicht die Stadt der Schulträger sei, sondern der Kreis – und diesem substantielle Einnahmequellen leider fehlten – was man exemplarisch etwa auch an der Beleuchtung in der Aula erkenne, deren Existenzberechtigung gewiss in den 1970er Jahren nachvollziehbar gewesen sein möge.
Schon seit etwa 20 Jahren sei eine Sanierung der Aula geplant. Von daher habe man diesen Saal als Venue für den heutigen Tag sicherlich strategisch gut gewählt.
Zur Versüßung ihrer Aufgabe habe er der neuen Leiterin Honig mitgebracht.
Zum Abschluss des offiziellen Teils tritt noch einmal die, wie Michaela Deutschmann-Weise sagt, „Allzweckwaffe der Schule“ auf:
Die „Clefs“ spielen den Harry-Styles-Titel „Only angel“, dessen Refrain lautet:
„She’s an angel / My only angel“
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